Blog – Geschichten, Kameras und Gedanken zur analogen Fotografie

Im Blog teile ich persönliche Einblicke in meine Arbeit als Fotograf – von alten Kameraschätzen über Filme und Entwickler bis hin zu Erfahrungen mit digitaler Technik. Zwischen Ostfriesland, Northeim und Dunkelkammer entstehen ehrliche Texte über analoge Fotografie, Bildkultur und das bewusste Sehen.

Analoge Fotografie Achim Fischer Analoge Fotografie Achim Fischer

Analoge Fotografie neu entdeckt – ein persönlicher Blick zurück nach vorn

Mit etwa zwölf Jahren – es war ungefähr 1972 – habe ich in Northeim eine analoge Kamera gekauft. Ohne jede Ahnung, ohne Plan – einfach, weil ich neugierig war. Mein Taschengeld reichte nicht ganz, also musste mein Opa noch etwas dazulegen. Ich machte ein paar Bilder, verstaute die Kamera wieder in der Tasche und vergaß sie. Jahrzehntelang.

Minolta SRT 303 vor dem Dom in Fulda

Minolta SRT 303 vor dem Dom in Fulda

Lange wurde sie nicht beachtet, obwohl sie mir all die Jahrzehnte immer treu gefolgt ist – in ihrer dicken original Ledertasche: meine alte Praktica L. Als ich sie 2017 wieder in die Hand nahm, war sofort klar: Da ist noch was offen zwischen uns.

Mit etwa zwölf Jahren – es war ungefähr 1972 – habe ich sie in Northeim gekauft. Ohne jede Ahnung, ohne Plan – einfach, weil ich neugierig war. Mein Taschengeld reichte nicht ganz, also musste mein Opa noch etwas dazulegen. Ich machte ein paar Bilder, verstaute die Kamera wieder in der Tasche und vergaß sie. Jahrzehntelang.

Praktica L mit Meyer-Optik-Görlitz

Praktica L mit Meyer-Optik-Görlitz 50mm/f2.8 Objektiv

In der Zwischenzeit lief alles digital. Ich ging den ganzen Weg mit – bis ganz nach oben: Vollformat, High-End-Glas, Leica SL. Am Ende stand eine Ausrüstung, für die man auch einen Kleinwagen bekommt. Technisch brillant – und trotzdem fühlte sich das Fotografieren zunehmend leer an.

Also legte ich einen Schwarzweißfilm in die Praktica ein. Die ersten Filme ließ ich in der Drogerie entwickeln – und war jedes Mal ein bisschen enttäuscht. Flau, verkratzt, irgendwie lieblos. Ich dachte: Das muss doch besser gehen.

Mittlerweile gab es ja Internet 😁 – also las ich mich ein, schaute Tutorials, verglich Entwickler, schaute YouTube-Videos. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen, also entschied ich mich für eine bewährte Kombination: Ilford DDX als Entwickler, Ilford Fixierer dazu. Kein Experiment, sondern Vertrauen in Qualität.

Der erste Film war ein HP5. Als ich ihn aus der Entwicklerdose zog und gegen das Licht hielt, war sofort klar: Ja! Genau so muss das aussehen. Ich hing am Haken. Ich war angefixt.

Seitdem entwickle ich meine Schwarzweißfilme immer selbst. Das gehört für mich einfach dazu – vom Belichten bis zum fertigen Negativ. Farbfilme entwickle ich meistens auch selbst, aber nicht immer. Wenn es zeitlich eng wird, geht mal einer in die Drogerie. Das ist okay – der C41-Prozess ist genormt und funktioniert halbwegs verlässlich. Außerdem fotografiere ich ohnehin selten in Farbe.

Natürlich arbeite ich weiterhin auch digital – vor allem für mein Projekt Schönes Ostfriesland. Aber selbst da fotografiere ich meist mit einer zehn Jahre alten Sony A7 II oder dem iPhone. Technik ist für mich kein Selbstzweck mehr, sondern Mittel zum Zweck. Entscheidend ist nicht die Auflösung, sondern der Blick.

Was mich heute an der analogen Fotografie reizt, ist genau das: die Entschleunigung. Der Zwang, sich zu entscheiden. Die Überraschung beim Entwickeln. Und dieser ganz eigene Look, den kein Filter so richtig nachmacht.

Mit der Zeit wurden es mehr Kameras – und auch immer ältere. Was anfangs Respekt eingeflößt hat, ist mit wachsender Erfahrung Routine geworden: Auch Vorkriegskameras lassen sich gut bedienen, wenn man sie versteht.

Mittlerweile habe ich einige echte Schätze in meiner Sammlung: Ernemann, Voigtländer, Kodak. Alles Geräte mit Geschichte – aber nicht für die Vitrine. Jede Kamera wird benutzt.

Wenn man mir irgendwo in oder um Emden beim Fotografieren begegnet, kann es gut sein, dass mein Equipment 80 bis 100 Jahre alt ist. Und das fühlt sich genau richtig an.

In Kürze kehre ich übrigens mit der Praktica L nach Northeim zurück – genau dorthin, wo alles begann. Damals als Zwölfjähriger, ohne Plan, aber mit Neugier. Heute mit Erfahrung, einem anderen Blick – und genau dieser Kamera.

Frankfurt am Main Skyline

Frankfurt am Main Skyline - Praktica L auf Ilford Delta 400

Ernemann HEAG IV auf Fomapan 100

Schwanenteich Emden - Ernemann HEAG IV auf Fomapan 100

 
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